Die Zörbiger Saftbahn

Pressemeldung vom 29.09.2004


Pack die Sonne in den Tank

Start für Bioethanolanlage in Zörbig

Am Samstag erfolgte der symbolische Start der ersten Bioethanolanlage Deutschlands in der aus Biomasse 99,8 Prozent Ethanol ausschließlich für die Kraftstoffproduktion hergestellt wird (zur Erhöhung der Klopffestigkeit des Benzins).
Etwa 250 000 bis 300 000 Tonnen Getreide pro Jahr werden hier etwa zu 80 000 bis 100 000 Tonnen Bioethanol verarbeitet. Gleichzeitig fällt etwa die gleiche Menge an hochwertigen Futtermitteln (Getreideschlempe) als Nebenprodukt an. Zurzeit wird noch an einer Anlage gebaut, um das bei der alkoholischen Gärung anfallende CO² ebenfalls zu nutzen. Damit ist die Produktion nicht nur umweltneutral, sondern bindet zusätzlich den Klimakiller CO². Auch hier wird eine Kapazität von etwa 80 000 Tonnen pro Jahr angestrebt.
Das Zörbiger Werk, die MBE Mitteldeutsche BioEnergie GmbH & Co KG, in der Thura Mark wird bis zum Jahr 2005 etwa 100 Beschäftigte haben, davon fünf bis sieben Azubis. Rund 35 Millionen Euro investierte die Sauter Unternehmensgruppe, zum der die MBE gehört, in den Standort Zörbig. Zu den zahlreichen Gästen der feierlichen Inbetriebnahme gehört am Samstag gehörte auch der Ministerpräsident des Landes Sachsen-Anhalt Prof. Wolfgang Böhmer.
In seiner Begrüßungsrede ging Claus Sauter auf die Bedeutung der Biokraftstoffproduktion ein und verwies auf die riesigen Aufwendungen der EU (etwa 50 Prozent) des gesamten Haushaltes), um die Überproduktion der Landwirtschaft in den Griff zu bekommen. Biokraftstoffe böten die Möglichkeit, diese Überschüsse zu kanalisieren. Damit sei Biokraftstoffgewinnung auch Landwirtschaftspolitik, die umweltfreundlich ist und Arbeitsplätze schafft, so Sauter. Er bedankte sich bei allen, die zum Gelingen der Investition beigetragen haben, besonders bei der Stadt Zörbig und den Stadträten. Der Ministerpräsident lobte in seiner Grußansprache den Slogan auf der Homepage der Unternehmens "Pack die Sonne in den Tank". Die Energiequellen seien endlich begrenzt, deshalb müsse man alle nutze, auch die regenerativen Energien. Damit schaffe man zusätzlich Abnehmer für die Bauern, die trotz guter Ernte über wirtschaftliche Probleme durch Preisverfall klagen.
Zörbigs Bürgermeister Dr. Rolf Sonnenberger würdigte das Engagement der Sauter Unternehmensgruppe für die Stadt, denn neben der MBE habe sie 18 Windkraftanlagen, sechs Wohnhäuser und eine Ärztehaus geschaffen. Die neue Anlage präge nun das Stadtbild aus Richtung Bitterfeld. Auch für den Transport der Riesenmengen Rohstoffe und der Fertigprodukte auf der Schiene bahne sich eine Lösung an. Das ließen die Erfolg versprechenden Gespräche am Freitag zur Reaktivierung der "Saftbahn" beim Landesverwaltungsamt erwarten.

Wochenspiegel Landkreis Bitterfeld, Zörbig/rg, 29.09.2004

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