Die Zörbiger Saftbahn

Pressemeldung vom 17.02.2007


Bahnhöfe stehen vor dem Ausverkauf

Konzern will 13 Gebäude im Land behalten - Chance für Kommunen

Die Deutsche Bahn will künftig in Sachsen-Anhalt nur noch 13 Bahnhofsgebäude selbst betreiben. Dies geht aus einer Liste hervor, die der Bahnvorstand intern beschlossen hat und die der MZ vorliegt. Die restlichen der derzeit rund 100 Empfangsgebäude sollen \"verkauft oder abgerissen werden\", bestätigte Bahnsprecher Jörg Bönisch der MZ. Bei der Mehrzahl dieser Gebäude handele es sich um Immobilien, die schon seit Jahren leer stünden und verfielen, erklärte er. Ähnliche Pläne gibt es auch in Sachsen und Thüringen. Insgesamt soll es künftig in ganz Mitteldeutschland nur noch 39 Bahnhöfe geben.
Sachsen-Anhalts Verkehrsminister Karl-Heinz Daehre (CDU) sagte, es sei schade, \"dass die Bahn diese Objekte nicht weiter betreibt.\" Der stellvertretende Vorsitzende des Verkehrsausschusses im Bundestag, Peter Hettlich (Grüne), sprach gegenüber der MZ von einem \"Ausverkauf\" der Bahn vor dem geplanten Börsengang.
In Frage stünden nicht die Haltepunkte der Bahn selbst, sondern lediglich die Gebäude, so Bönisch. Die Bahn versuche bereits seit mehreren Jahren, die ungenutzten Bauten zu veräußern. So hatte sie 2003 eine Broschüre für potentielle Käufer aufgelegt, in denen die Immobilien präsentiert werden. Doch bislang ist es nur in Einzelfällen gelungen, die Gebäude einer Nutzung zuzuführen. Das Magdeburger Verkehrsministerium nannte Staßfurt, Thale und Halberstadt als Beispiele, wo die Kommunen die Gebäude erworben haben. In Halberstadt wurde gerade von Stadt und Land ein Konzept entwickelt, mit dem der Bahnhof auch künftig seine Funktion als \"Tor zur Stadt\" erfüllen soll. \"Es ist wünschenswert, wenn Kommunen die Chance bekommen, als erste zuzugreifen, und wenn sie diese Möglichkeit auch nutzen\", betonte Daehre.
Bönisch erklärte, Sache der Bahn sei \"der Transport von Personen und Gütern, nicht aber das Geschäft mit Immobilien\". Sie sei daher mit einem Immobilienunternehmen im Gespräch, das einen Großteil der nicht mehr benötigten Gebäude übernehmen solle. Bereits vor Jahren hatte die Bahn 1 500 Empfangsgebäude an eine Immobiliengesellschaft verkauft. Nach deren Pleite hatte sie 500 davon in ihren Besitz zurücknehmen müssen.

Quelle: Mitteldeutsche Zeitung, Halle/Magdeburg/MZ, Gunter Immenhoff, 17.02.2007

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