Die Zörbiger Saftbahn

Pressemeldung vom 17.11.2007


Der neue «Saft» aus Zörbig

Bio-Ethanol-Tankstelle «Verbio» Freitag auf dem Gelände der MBE GmbH eröffnet

\"Bio-Ethanol, der neue Saft aus Zörbig.\" Mit diesen Worten eröffnete Anhalt-Bitterfelds Landrat Uwe Schulze (CDU) die neue \"Verbio\"-Tankstelle für Bio-Kraftstoffe auf dem Betriebsgelände der Mitteldeutschen Bio-Energie GmbH und Co. KG (MBE), einer Tochtergesellschaft der Verbio AG. Wie MBE-Geschäftsführer Wolfram Klein zur Einweihung erklärte, könne diese Tankstelle jeder nutzen, der ein entsprechend ausgerüstetes Fahrzeug besitzt - so wie er. Deshalb bekam seine \"Sab\"-ine, wie er seinen \"Sab\" liebevoll nennt, symbolisch auch den ersten Schluck von der gerade freigegebenen Zapfsäule. Landrat Schulze betätigte sich als Tankwart und bedauerte im gleichen Atemzug, als er von den 94 Cent pro Liter hörte, dass er nicht E 85, wie dieser Kraftstoff in der Fachsprache heißt, tanken kann.
Klein schilderte den langen und steinigen Weg der Genehmigungsphase. Fast zwei Jahre habe es gedauert, bis mit Unterstützung von Stadt und Landkreis auch die letzte Hürde beim Beschreiten des Neulandes genommen war. Denn dieser Bio-Kraftstoff ist, im Gegensatz zum Bio-Diesel, in Deutschland noch nicht sehr verbreitet. \"Warum aber ausgerecht bei einem umweltfreundlichen Projekt derartige Hürden zu überwinden sind, ist mir schleierhaft\", meinte auch Zörbigs Bürgermeister Rolf Sonnenberger (parteilos). Denn dieser Kraftstoff stoße nur ganze 95 Gramm CO2 pro Kilometer aus (rund 150 Gramm und mehr herkömmliche Fahrzeuge) und bestehe zu 85 Prozent aus Bioethanol, das bei MBE aus Getreide und Zuckerrübensaft produziert wird, und zu 15 Prozent aus Benzin, so Klein. Das zugelieferte Benzin und Ethanol werden vor Ort gemischt.
Klein erklärte weiter, dass aufgrund der positiven ökologischen Eigenschaften von E 85 ihn die Bundesregierung als besonders förderungswürdig einschätzt. Deshalb soll er auch bis 2015 steuerfrei bleiben. Allerdings, so Klein, müssen die Fahrzeuge wegen der höheren Oktanzahl mit einer speziellen Motorsteuerung ausgerüstet sein. Diese ermögliche das Betanken sowohl mit E 85 als auch mit Otto-Kraftstoffen. Auch Mischungen beider seien möglich. Doch noch immer gäbe es auf dem deutschen Automarkt zu wenig Anbieter. Erfreulicherweise sei die Tendenz, was Deutschland anbetrifft, steigend. Wer allerdings umsteigen möchte, könne das tun. Fachwerkstätten bieten Umrüstungen an, die, je nach Fahrzeugtyp, zwischen 1 000 und 2 000 Euro liegen, hieß es weiter.

Quelle: Mitteldeutsche Zeitung Bitterfeld, Iris Lademann, Zörbig/MZ, 17.11.2007

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