Die Zörbiger Saftbahn

Pressemeldung vom 16.05.2003


"Saftbahn"-Privatisierung stockt

Deutsche Bahn behindert Streckenabgabe

Die Abgabe der ausgeschriebenen Schieneninfrastruktur der "Saftbahn" Bitterfeld – Stumsdorf ist ins stocken geraten. Nach Gesprächen mit dem Bewerber Regiobahn Bitterfeld und der Leipziger SachsenBahn wurde diese Tatsache bestätigt: "Die DB Netz AG war bisher noch nicht in der Lage, einen Übernahmevertrag für die Eisenbahninfrastruktur zwischen Bitterfeld und Stumsdorf vorzulegen". Dazu äußerte sich auch Antonio Moscato von der SachsenBahn: "Dies behindert auch unsere Planungen und Überlegungen zum Ausbau der Bahnverbindung".

Nach Informationen der SachsenBahn gibt es konkrete Vorstellungen, wie der Bahnverkehr zukünftig aussehen könnte. Mit modernen Dieseltriebwagen des Typs "Desiro" von Siemens und mit günstigen Fahrpreisen sollen die Bahnkunden wieder angelockt werden. Interessant und kundenfreundlich soll zukünftig auch die Linienführung des Zugverkehrs aussehen. Die SachsenBahn teilte im April mit, dass im Rahmen der erwartenden Entscheidung über die Übernahme der Leipziger S-Bahn die Züge von Leipzig - Delitzsch bis nach Bitterfeld verlängert und bis Stumsdorf durchgebunden werden könnten, d.h., es würde eine umsteigefreie Direktverbindung nach Leipzig geben.

Einen anderen Weg möchte die Regiobahn Bitterfeld (RBB) nach einer erfolgreichen Streckenübernahme gehen. Am 23.04.2003 kam es zu einem Treffen zwischen Regiobahn Bitterfeld, dem Fahrgastverband Pro Bahn und Vertretern der Stadt Zörbig.
In einem gemeinsamen Gespräch betonte der RBB-Geschäftsführer Meinhardt, dass sie sich vorerst für den Güterverkehr auf der Bahnverbindung einsetzen und weiter alle Optionen offen hält, einen Schienenpersonennahverkehr auf der Bahnstrecke einzuführen. Auch er beanstandete den derzeitigen Verhandlungs- und Abgabestand zur Infrastruktur. Eine klare und konkrete Preisvorstellung für eine Streckenpacht gibt es von der Deutschen Bahn AG noch nicht.
Entscheidend für den weiteren Weg werden auch die politischen Interessen vor Ort sein.
Oberbautechnisch ist die Bahnstrecke in einen befahrbaren Zustand, so dass im Vorfeld der Streckenreaktivierung keine größeren Investitionen notwendig sind. Laut der Regiobahn soll die Bahnstrecke zwischen Bitterfeld und Gewerbegebiet Zörbig "Thura Mark" bedient und ggf. auch darüber hinaus Leistungen angeboten werden.

Güterpotentiale werden analysiert
Die zukünftige Betreibung und Bewirtschaftung dieser Bahnstrecke wird u.a. auch vom Güteraufkommen auf der Schiene abhängig sein. So soll das neue Bioethanol Werk in Zörbig mit einem eigenen Anschlussgleis für Güterverkehr sorgen. Die Güterpotentiale der "Saftbahn" sind damit aber noch nicht ausgeschöpft. Durch Gespräche mit den ortsansässigen Unternehmen soll analysiert werden, welche Gütermengen / Arten zukünftig ebenso umweltfreundlich und kostengünstig auf der Bahnstrecke transportiert werden könnten.

Gemeindezeitung der Verwaltungsgemeinschaft Zörbig, Amtsblatt "Zörbiger Bote", Ausgabe 05/03, 16.05.03

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