Die Zörbiger Saftbahn

Pressemeldung vom 30.05.2009


Bahnschwellen verärgern Anrainer

Anwohner und Gartenbesitzer am Bahnhof Sandersdorf sorgen sich um an den Gleisen gelagerte Schienenreste. Nach Angaben der Betreiber ist die Lagerung rechtmäßig und ungefährlich.

Alte Bahnschwellen sorgen in Sandersdorf für Ärger. Den hat vor allem ein Mann, dessen Garten sich gerade dort befindet, wo diese riechenden Holzbohlen liegen - nur wenige Meter von den Gleisen der so genannten Zörbiger Saftbahn entfernt.

Nach dem Rückbau nicht mehr benötigter Gleise am Bahnhof Sandersdorf wurden mehrere große Stapel Holzschwellen zwischen dem Gleis der Saftbahn und dem Weg abgelegt. Seit einigen Jahren liegen sie jetzt dort und die Anwohner und Gartenbesitzer fragen sich, ob die Entsorgung schlicht vergessen worden sei. Als besonders störend wird der intensive Geruch empfunden, der vor allem im Sommer bei hoher Sonneneinstrahlung von den Schwellen ausgehe.

Der Geschäftsführer der Zörbiger Infrastrukturgesellschaft, Jürgen Frieling, teilte auf Anfrage mit, dass sich die beanstandeten Schwellen auf Bahngelände befinden, weshalb Unbefugten der Zutritt nicht gestattet ist. Dafür bedürfe es auch keiner besonderen Kennzeichnung des Geländes. "Außerdem befinden wir uns gerade in einem Prüfungsverfahren, inwieweit das Material noch für den Streckenausbau genutzt werden kann", sagte Frieling. Über den Zeitraum der Prüfung machte der Geschäftsführer keine Angaben und teilte lediglich mit, dass man noch in der Planungsphase stecke und der weitere Ausbau der Strecke noch nicht spruchreif sei.

Auf Nachfrage der MZ bestätigte die Deutsche Bahn AG die sachliche Richtigkeit der Argumentation. "Das Gelände unmittelbar an den Gleisen gehört ebenfalls zum Bahngelände", teilte eine Sprecherin des Unternehmens mit.

Der unangenehme Geruch, der besonders im Sommer von den Schwellen ausgehe, wie die Anrainer beklagen, hält sich allerdings nicht an den unmittelbaren Bereich. Eine gesundheitliche Gefährdung durch diesen Geruch liege allerdings nicht vor, wie das Umweltamt des Landkreises Anhalt-Bitterfeld mitteilte.

Bahnschwellen wurden früher intensiv mit Teerölen behandelt, wodurch das Holz besonders witterungsbeständig gemacht wurde. Deshalb wurden nicht mehr benötigte Bahnschwellen in der Vergangenheit häufig zum Bauen von Zäunen verwendet. Seit 2002 ist diese Verwendung der Schwellen gesetzlich verboten, da die Teeröle stark giftige Stoffe enthalten können. "Eine Übertragung der giftigen Stoffe auf dem Luftweg kann ausgeschlossen werden", sagte Marina Jank, die Pressesprecherin des Landkreises. Dringend abzuraten sei aber davon, die Schwellen zu berühren.

2002 hatte die Deutsche Bahn AG den Personenverkehr auf der Strecke eingestellt, da der Betrieb durch das Land Sachsen-Anhalt nicht weiter nachgefragt wurde. Zum ersten Januar 2005 pachtete die Zörbiger Infrastrukturgesellschaft mbH die Strecke für 20 Jahre von der Deutschen Bahn und die Strecke wird von der Zörbiger Eisenbahngesellschaft für den Güterverkehr genutzt. Nach dem Rückbau der Strecke wurden die Schwellen nicht mehr benötigt und lagern seitdem an den Gleisen.

Pressebild    
Foto: André Kehrer
Abgelagerte Bahnschwellen sorgen für Ärger bei Anwohnern.
   

Quelle: Mitteldeutsche Zeitung Bitterfeld, Sandersdorf/MZ, Christoph Beyer, 30.05.2009

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