Bald Bio-Alkohol aus Zörbig?
Unternehmensgruppe Sauter stellt geplante Anlage vor
Die Unternehmensgruppe Sauter, die in den Umesterungswerken des Chemieparks Biodiesel aus Rapsöl herstellt, will mit ihrem neuen Produkt - Bio-Alkohol - in Zörbig bleiben und bekräftigte diesen Gedanken auch vor den Mitgliedern des Zörbiger Stadtrates, der am Mittwochabend tagte.
Denn schon einmal, im Jahre 1995, hatte Claus Sauter versucht, in Zörbig mit einer Bio-Diesel-Anlage Fuß zu fassen. Die große Lagerhalle für die Ölfrüchte stand bereits. Aber das Landratsamt war dagegen. Im Nachhinein betrachtet, so erklärte Dr. Bernd Klotz von der Mitteldeutschen Bio-Energie GmbH, die ein Unternehmen der Sauter-Gruppe ist, zur Ratssitzung, sei die Anlage dort, wo sie jetzt steht, vielleicht sogar besser aufgehoben.
Ausführlich brachte er den Stadträten und Gästen an diesem Abend das Bauvorhaben nahe, in das rund 25 Millionen Euro investiert werden sollen. Entstehen soll es zwischen der jetzigen Lagerhalle und den Gleisen der \"Saftbahn\". Die stillgelegte Strecke könnte in diesem Zusammenhang enorm an Bedeutung gewinnen - wenn der Güterverkehr dazu käme. Im Projekt gibt es nach Aussage von Klotz bereits eine Variante, die den Transport auf der Schiene einschließt - was bei 40 Fahrzeugen pro Tag die Straße enorm entlasten würde.
\"Die Jahresleistung würde rund 40 000 Tonnen Bio-Ethanol betragen\", kommt Klotz auf die Produktion zu sprechen, die gleichzusetzen sei mit dem Gärprozess in großen Wein- und Sektkeltereien, wo aus Zucker mit Hilfe von Hefen der Alkohol erzeugt wird. Als Rohstoffe für die Bio-Ethanol-Herstellung kommen daher alle Arten von Getreide und Früchten in Frage, die einen hohen Gehalt an Stärke beziehungsweise Zucker haben.
Außerdem, so Klotz, werden zucker- und stärkehaltige Wertstoffe ausschließlich pflanzlicher Natur, eingesetzt. Als Beispiele nannte er Backwaren mit abgelaufenen Haltbarkeitsdatum, Konfitüren und Fruchtsäfte. Akribisch genau erklärte er den chemischen Umwandlungsprozess, der dann in einer Konzentration von 99,8 Prozent mündet. In dieser hohen Reinheit sei das Bio-Ethanol dann als Oktanverbesserer oder zur Weiterreaktion als Antiklopfmittel für Benzin einsetzbar. Die Rückstände können dann kompostiert werden oder ihres hohen Proteingehaltes wegen in der Futtermittel-Industrie eingesetzt werden.
\"Mit Inbetriebnahme der Anlage, die für Anfang 2004 vorgesehen ist, würden insgesamt 50 neue Arbeitsplätze entstehen\", sagt Klotz. Es werde auch keine Geruchs- oder Lärmbelästigung geben.
Mitteldeutsche Zeitung