Transnet warnt vor der Schließung von weiteren Fahrkartenschaltern
Die Gewerkschaft TRANSNET hat die Deutsche Bahn vor einer weiteren Schließungswelle von Fahrkartenschaltern in der Fläche gewarnt. Das Unternehmen will in den kommenden Jahren nach eigenen Angaben bis zu 300 Schalter \"auf ihre Wirtschaftlichkeit überprüfen.\" Der Vorsitzende der TRANSNET, Norbert Hansen, verlangte in diesem Zusammenhang eine \"ergebnisoffene Prüfung\". Es dürfe nicht nur mit dem Ziel geprüft werden, bereits beschlossene Schließungen einfach umzusetzen. Zugleich müsse die Bahn ein nachvollziehbares und schlüssiges Zukunftskonzept für den Ticketverkauf und die Kundenberatung vorlegen. In dieses Papier müssten sämtliche Planungen einbezogen werden. \"Schließungen unter dem Dogma, Kosten zu reduzieren\", lehnt Hansen ab.
Der TRANSNET-Chef verwies zugleich auf die Bedeutung der Fahrkartenschalter im Hinblick auf den Service. Eine Verkaufsstelle sei der direkte Draht zum Kunden. Hier finde direkte Beratung und Dienstleistung statt. Es könne nicht im Interesse der Bahn sein, sich vom Kunden durch Automatisierung der Verkaufsleistungen zurückzuziehen. \"Seltsam bis merkwürdig\" nannte Hansen Pläne des Unternehmens, Fahrkarten als Ersatz dann beim Fleischer oder in Gaststätten anzubieten. \"Brust, Keule und Karte\", passten als Kundenwunsch kaum in die Landschaft. Zugleich müsse sicher gestellt werden, wie mit dem frei werdenden Personal verfahren werde. \"Kündigungen wird es nicht geben\", erklärte Hansen. Es müssten aber auch Perspektiven für eine \"sinnvolle Weiterbeschäftigung bei der Bahn aufgezeigt werden\", forderte der Gewerkschaftsvorsitzende (Pressemeldung Transnet-Gewerkschaft, 9. 1. 02).
Eisenbahnzeitschrift Lok Report