Zörbiger Infrastrukturgesellschaft reaktiviert Bahnlinie
"Saftbahn"bestärkt regionale Wirtschaftsstruktur
Im Oktober 2002 bestellte das Land Sachsen-Anhalt den Schienenpersonennahverkehr auf der Bahnstrecke von Bitterfeld nach Stumsdorf ab. Das nach Auffassung des Landes zu geringe Reisendenaufkommen rechtfertigte keinen Betrieb der Strecke für den Personenverkehr. Im August 2004 wurden die Gleise von der Deutschen Bahn AG stillgelegt.
Mit der Übernahme der Strecke durch die kommunale Infrastrukturgesellschaft der Stadt Zörbig, konnte der Fortbestand dieser Bahnlinie nach über zwei jähriger Ungewissheit nun langfristig gesichert werden.
Dazu Sebastian Herbsleb von PRO Bahn Mitteldeutschland "Der Einsatz der Vertreter der Stadt Zörbig und Firmengruppe Sauter stellt somit die Verwirklichung beiderseitigen Interesses dar, d.h. zum einen, die unternehmerischen Interessen sowie andererseits das städtische Interesse an Wirtschaftsentwicklung und die Sicherung der Lebensqualität für die Anwohner durch ökologisch sinnvolle Infrastruktur. Nach schwierigen und geduldigen Verhandlungen der Beteiligten mit der öffentlichen Hand und der Deutschen Bahn AG wurden letztlich das unternehmerische Konzept auch durch das Mitwirken der kommunalen Entscheidungsträger der Stadt Zörbig gestützt und getragen".
PRO Bahn wünscht sich bundesweit dieses Engagement und sollte auf allen politischen und administrativen Ebenen stärker berücksichtigt werden.
Bestärkt werden konnte die Bahnübernahme ebenfalls durch das Land Sachsen-Anhalt, welches den Streckenausbau finanziell unterstützt. Für eine leistungsfähige Infrastruktur stellt sie damit die Basis attraktiver und wirtschaftlicher Verkehrsleistungen auf der Schiene dar.
Zahlreiche potentielle Unternehmen bekommen jetzt die Möglichkeit ihre Logistik auf die Schiene zu verlagern. Die Reaktivierung der Bahn macht vor dem Hintergrund gestiegener Benzinpreise und beschlossener Lkw-Maut Sinn. "Sie wird aber auch Arbeitsplätze schaffen und sichern, denn Unternehmen mit Transportbedarf auf der Schiene können sich in den an der Strecke liegenden Gewerbegebieten ansiedeln.", weis Herbsleb weiter zu wissen.
Da die Bahnstrecke vorerst nur zwischen Bitterfeld und dem Zörbiger Gewerbegebiet "Thura Mark" befahren wird, will sich PRO Bahn auch um den restlichen Streckenabschnitt nach Stumsdorf einsetzen.
Hintergrundinformationen:
Juni 2002 - Bekanntgabe der sachsen-anhaltinischen Landesregierung über SPNV-Abbestellung
August 2002 - Ausschreibung der Schieneninfrastruktur durch DB Netz
September 2002 - letzter Betriebstag im SPNV am 28.09.2002 unter Regie der DB Regio
November 2002 - drei Bahnbewerber melden sich nach Streckenausschreibung
Mai 2003 - PRO Bahn organisiert Zusammenkunft zwischen Stadt Zörbig und DB Netz
Mai 2003 - Angebot durch DB Netz an Bahnbewerber
September 2003 - Zusammenkunft von DB Netz, Stadt Zörbig und PRO Bahn
bis November 2003 - Rückzug der Bahnbewerber an Streckenübernahme
November 2003 - Stadt Zörbig prüft Übernahme der Bahnstrecke
November 2003 - DB Netz leitet Streckenstilllegung beim Eisenbahn-Bundesamt (EBA) ein
Dezember 2003 - Informationsaustausch zwischen Stadt Zörbig, PRO Bahn und Stadt Arneburg
Mai 2004 - Stadt Zörbig will Bahnstrecke übernehmen
Februar 2004 - EBA genehmigt Streckenstilllegung
August 2004 - Stadt Zörbig verhandelt mit DB Netz einen Pachtvertrag aus
August 2004 - Stilllegung der Schieneninfrastruktur zwischen Grube Antonie und Stumsdorf
November 2004 - Zörbiger Stadtrat beschließt Infrastrukturgesellschaft für Streckenübernahme
Dezember 2004 - Stadt Zörbig gründet "Zörbiger Infrastrukturgesellschaft" (ZIG mbH)
Januar 2005 - ZIG kann nach Landesgenehmigung die Schieneninfrastruktur übernehmen
PRO Bahn Mitteldeutschland - Pressemitteilung, 08.01.2005