Güterwagen kommen auf Saftbahn ins Gleis
Strecke wird für zwei Millionen Euro in Schuss gebracht
Im zweiten Quartal 2005 sollen auf der stillgelegten Bahnstrecke zwischen Bitterfeld und Stumsdorf wieder Züge rollen. Nach den Worten des Zörbiger Wirtschaftsförderers Wolfgang Gernert wird die so genannte Saftbahn bis zum Gewerbegebiet Thura Mark mit einem Kostenaufwand von zwei Millionen Euro in Schuss gebracht. 60 Prozent der Kosten für die Ertüchtigung der Gleisanlagen für den Güterverkehr werde als Land übernehmen, sagte Gernert, eine entsprechende Zusage des Wirtschaftsministeriums liege vor. "Ein weiterer Teil der Kosten ist durch Verträge mit der Firmengruppe Sauter abgesichert".
Nachdem der Betrieb auf der Strecke 2002 von der Deutschen Bahn AG eingestellt worden war und alle Bemühungen um einen privaten Betreiber gescheitert waren, hatte die Stadt das Projekt selbst in die Hand genommen und die Zörbiger Infrastrukturgesellschaft (ZIG) als 100-prozentige Tochter gegründet.
Für Gernert "aktive Wirtschaftsförderung". Denn neben dem Bioethanol, das Sauter wie von den Abnehmern gewünscht in Kesselwagen befördert und dafür den bereits vorhandenen Gleisanschluss nutzen will, hofft Gernert auf weitere Interessenten am Transport auf dem Schienenweg. Im Gewerbegebiet Heideloh werde deshalb zum Beispiel eine Weiche eingebaut.
Sebastian Herbsleb vom Fahrgastverband "Pro Bahn" Mitteldeutschland sieht mit der Übernahme des Gleiskörpers durch die ZIG "den Fortbestand der Bahnlinie langfristig gesichert". Nach schwierigen und geduldigen Verhandlungen mit der öffentlichen Hand und der Deutschen Bahn AG sei "das unternehmerische Konzept auch durch das Mitwirken der kommunalen Entscheidungsträgern gestützt und getragen" worden.
Die Reaktivierung der Bahnstrecke mache vor dem Hintergrund gestiegener Benzinpreise und Lkw-Maut Sinn. Sie werde nach Ansicht von Sebastian Herbsleb auch Arbeitsplätze schaffen, "denn Unternehmen mit Transportbedarf auf der Schiene können sich in den an der Strecke liegenden Gewerbegebiete ansiedeln".
Mitteldeutsche Zeitung, Zörbig/MZ, Bärbel Helbig, 10.01.2005