Die Zörbiger Saftbahn

Pressemeldung vom 07.05.2005


Erste Züge rollen im Herbst

Wiederinbetriebnahme der Saftbahnstrecke: Probefahrt nach Pfingsten

Auf der ehemaligen Saftbahnstrecke zwischen Bitterfeld und Zörbig soll nach Pfingsten die erste Probefahrt vor der Wiederinbetriebnahme stattfinden. Mit regelmäßigen Gütertransporten rechnet Michael Meinhardt, Geschäftsführer der Regiobahn Bitterfeld (RBB), ab dem dritten Quartal dieses Jahres.

Die RBB hat für die kommunale Zörbiger Infrastrukturgesellschaft, die die Bahn betreibt, die so genannte Sicherheitsverantwortung übernommen, das heißt, die Strecke geprüft und Vorschläge zur Beseitigung von Mängeln unterbreitet. Zudem stellt das Unternehmen einen Beauftragten für die Linie ab. Mittlerweile werden Weichen ein- und ausgebaut, Lücken geschlossen, das Schotterbett in Ordnung gebracht. Bahnübergänge sollen noch erneuert werden.

Ob die RBB auch den Betrieb übernimmt, steht noch nicht fest. Grundsätzlich sei die Strecke für jedes Bahnunternehmen offen, sagt Meinhardt. "Aber wir rechnen uns aufgrund der Nähe gute Chancen aus."

Der RBB-Chef rechnet für den Anfang mit ein bis zwei Zügen pro Woche. Einer der größten Kunden ist die Sauter-Gruppe mit ihrer im September vorigen Jahres in Betrieb genommenen Bio-Ethanol-Anlage im Zörbiger Gewerbegebiet Thura Mark. Auch das Gewerbegebiet in Großzöberitz soll einen Gleisanschluss erhalten. Möglicherweise, so Meinhardt, kämen auch noch Kunden in Sandersdorf dazu. "Denkbar sind später drei bis vier Züge pro Tag. Aber das ist noch Zukunftsmusik."

Auf der Saftbahn werden die Züge übrigens nicht Züge heißen, sondern "Rangiereinheiten". Ihr Tempo ist auf 20km/h begrenzt. Der Grund: Die Strecke gilt künftig als Anschlussbahn. Damit sind die Sicherheitsstandards geringer als bei herkömmlichen Bahnlinien. Zum Beispiel gibt es weniger Signale.

Die Ertüchtigung der Gleisanlagen kostet rund zwei Millionen Euro; 60 Prozent davon trägt das Land. Meinhardt lobte das Engagement der Stadt, der Privatwirtschaft und die "weitsichtige Zuwendungspolitik des Landes": "In unserer Region ist das ein Pilotprojekt". Meist sähen Kommunen bei solchen Projekten erst einmal nur die Kosten.

R e g i o b a h n

Zehn Jahre

Am 26. August feiert die Regiobahn Bitterfeld mit geladenen Gästen aus Politik und Wirtschaft ihr Zehnjähriges. Für die Öffentlichkeit sollen die Türen zum Tag der Chemie im September offen stehen. Seit Oktober vorigen Jahres hat das Unternehmen seinen Sitz in der "Straße am Landgraben" im Chemiepark. Dort sind Verwaltung, Werkstatt und Leitstelle konzentriert.

Mitteldeutsche Zeitung, Bitterfeld/Zörbig/MZ, Alexander Schierholz, 07.05.2005

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