Verbio will Europas Champion werden
Zörbiger Biosprit-Hersteller vor Börsengang - Neue Werke geplant
Der Biokraftstoff-Hersteller Verbio AG aus Zörbig (Landkreis Bitterfeld) will Europas größter Biosprit-Lieferant werden. \"Wir planen drei neue Werke in Europa zu errichten, eines davon in Ostdeutschland\", sagte Claus Sauter, Vorstandsvorsitzender der Verbio.
Finanziert werden soll der Ausbau über den Börsengang am 11. Oktober. Am Freitag gab Verbio dazu Details bekannt: So sollen 18,2 Millionen Aktien ab nächsten Mittwoch platziert werden. Die Preisspanne steht noch nicht fest. Dem Unternehmen dürften nach Analystenschätzungen zwischen 200 bis 300 Millionen Euro zufließen. Damit hätte die Emission eine ähnliche Größenordnung wie der Börsengang des Solarzellenherstellers Q-Cells aus Thalheim bei Wolfen, dem bisher größten Börsenunternehmen aus Sachsen-Anhalt.
Das Engagement Sauters in der Region begann 1991 mit dem Aufbau eines Agrargroßhandels in Zörbig. \"Die großen Agrarstrukturen haben mich begeistert\", sagt der 40-jährige Sohn eines Landwirtes aus dem bayerischen Schwaben. Frühzeitig erkannte der Verbio-Chef die Chancen von Biokraftstoffen. Bereits 2001 baute Sauter zusammen mit seinem Partner, dem Ingenieur Georg Pollert, eine Biodiesel-Anlage im Chemiepark Bitterfeld-Wolfen, danach wurden weitere Biodiesel-und Bioethanolwerke in Schwedt und Zörbig eröffnet. Mit einer Kapazität von 400000 Tonnen Biodiesel und 300000 Tonnen Bioethanol pro Jahr ist Verbio mit 300 Mitarbeitern derzeit der führende deutsche Hersteller. Durch die neuen Werke soll diese Kapazität in den nächsten Jahren verdoppelt werden.
Den Absatzschub erhofft sich die Firma zunächst von der Beimischungspflicht von Biokraftstoffen ab Januar 2007. Ausgehend von EU-Richtlinien muss Benzin zwei Prozent Bioethanol beigemischt werden, für Diesel sind 4,4 Prozent Biodiesel vorgeschrieben. Absatzprobleme bei Bioethanol wie im letzten Jahr werden laut Sauter der Vergangenheit angehören. Eher werde es Knappheit geben. Langfristig rechnet Sauter durch steigende Ölpreise mit einem deutlichen Ausbau des Biosprit-Marktes.
Quelle: Mitteldeutsche Zeitung, Zörbig/MZ, Steffen Höhne, 30.09.2006