Bahnjubiläum bringt Geschichte zum Anfassen mit Sonderfahrten und Sonderbriefmarken
Am 27. September 1897 wurde die Eisenbahnstrecke Bitterfeld-Stumsdorf feierlich eröffnet. Das ist lange her und manch einen wird es kaum noch interessieren, da heute kein Personenverkehr auf der Strecke erfolgt. Für viele verblasst der Zugverkehr - ein ehemals unabkömmliches Verkehrsmittel – immer mehr, wodurch seine Bedeutung und vor allem die Ruhe des Fahrens in ihm abhandenkommt.
Dem entgegnete die Zörbiger Eisenbahngesellschaft mbH (ZEG) deutlich. So wurde, nachdem die gleiche geplante Veranstaltung vom Vorjahr leider ausfallen musste, auf den Tag genau 111 Jahre später das Streckenjubiläum feierlich durch die Organisation von Sonderfahrten auf der ehemaligen "Saftbahn"-Strecke, aus technischen Gründen eingeschränkt zwischen der Haltestelle Grube Antonie und dem Bahnhof Zörbig, gewürdigt. Auch der Philatelistenverein 1950 Zörbig e.V. hatte in hierzu ein beachtliches Belegprogramm aufgelegt. Die heute vielmals dem Verfall und Schattendasein verurteilten Bahnhöfe entlang der ehemaligen Bahnstrecke, vor allem aus der Zörbiger Region die Bahnhöfe Stumsdorf, Zörbig und Großzöberitz (bis 1936 Tannepöls), wurden auf drei Sonderbriefmarken abgebildet. Sie zeigen historische Ansichten der Bahnhöfe aus der Zeit zwischen 1897 und 1922. Thematisch passend wurden auch eine Ansichtskarte und ein Umschlag zur Erinnerung an das Streckjubiläum aufgelegt. Die Briefmarken und ein Sonderstempel wurden bei dem Privatpostdienstleister "Biber Post" in Auftrag geben. Der wie früher auf der Strecke verwendete Bahnpoststempel aufgebaute Sonderstempel diente an diesem Tag als Beförderungsnachweis für mit den Bahnsonderfahrten beförderter Umschläge und Karten.
Das Ereignis der drei Sonderfahrten zwischen 9 und 18 Uhr ließen sich über 1500 Bahnbegeisterte und -interessenten nicht nehmen, an dem seit der Streckenstilllegung 2002 leider schon nicht mehr möglichen Erlebnis an einer Bahnfahrt teilzunehmen. Nicht Wenige standen ebenso an den vielen Zuwegungen und Plätzen entlang der Bahnstrecke, um die historische Dampflok auf Ihren Fahrten durch den westlichen Teil des Bitterfelder Altkreises zu beobachten. Für Fahrgäste und Beobachter waren diese Momente eine Teilhabe an einer längst vergangenen Zeit gewesen und für die Kinder eine Möglichkeit nachzuempfinden, was es für deren Eltern und Großeltern bedeutet hat mit der "Saftbahn" zu fahren.
Das große Interesse während der Bahnfahrten überzog auch die Stände am Zörbiger Bahnhof. So konnten sich die Zörbiger Briefmarkenfreunde und ihre Helfer vor Anfragen und Bestellungen durch die vielen Interessenten an dem Belegmaterial wie auch über die Festschrift kaum retten. Neben dem Belegstand standen zur Betreuung während der Zugfahrten auch zwei Mitglieder bereit, die ebenso einen großen Zuspruch erhalten hatten. Teilweise war das Interesse an einigen Belegenteilen so groß gewesen, dass die Briefmarken mit dem Motiv des Zörbig Bahnhofs vom 27.09.1897 und die Ansichtskarten mit Abbildungen aller Bahngebäude und Haltestellen schon am frühen Nachmittag völlig ausverkauft waren. So konnte manche Anfrage gar nicht mehr vor Ort erfüllt werden. Die beiden ausverkauften Posten wurde jedoch bereits nachbestellt und dürften für Nachbestellungen bald bereit liegen. Es bleibt schließlich wie von vielen Begeisterten bereits gehört nur zu hoffen und zu wünschen, dass die Zörbiger bald wieder eine Auflag solch einer Veranstaltung erleben dürfen.
Alle Restbestände des Belegprogramms und die Festschrift können beim Philatelistenverein 1950 Zörbig e.V. erworben werden. Der Bezug ist über Manfred Hopf, Lange Straße 28, 06780 Zörbig (Tel. 034956/20333) oder Benny Berger (e-Mail an berger_benny@web.de ; Mobil: 0176/23845020) möglich.
Foto: Benny Berger (Ph-V. Zörbig) So ein überfüllter Bahnhof wurde lange nicht in Zörbig gesehen und freute die Organisatoren |
Foto: Benny Berger (Ph-V. Zörbig) Großer Andrang am Briefmarkenstand des Philatelistenverein 1950 Zörbig e.V., wie überhaupt auf dem gesamten Bahngelände. |
Foto: Benny Berger (Ph-V. Zörbig) Die drei Briefmarken und der Sonderstempel der Biber Post zum Saftbahnjubiläum |
Quelle: Zörbiger Bote, Ausgabe Nr. 10, Philatelistenverein 1950 Zörbig e.V., 17.10.2008