Bahnhöfe unter dem Hammer
Ehemalige Bahn-Objekte in Großzöberitz und Muldenstein versteigert.
Zwei ehemalige Bahnhöfe sind bei einer Versteigerung in Berlin verkauft worden. Das erfuhr die MZ vom privaten Auktionshaus Karhaus. Es handelt sich um die Bahnhöfe in Großzöberitz und Muldenstein. Bei ersterem fiel der Hammer nachdem 3400 Euro geboten wurden. Das Objekt in Muldenstein wurde für 2600 Euro ersteigert. Gestartet war die Auktion in den beiden Fällen bei je 1000 Euro. Da es jedoch mehrere Interessenten gab, die sich gegenseitig überboten, fiel der Endpreis eben höher aus. Beide Gebäude stehen leer.
Nach Angaben des Auktionshauses bot eine private Gesellschaft aus Luxemburg ehemalige Bahn-Immobilien zur Versteigerung an. Sie habe diese seinerzeit ein gros von der Bundesbahn gekauft und will sie nun offenbar los werden. Die Immobilien gehen weg wie warme Semmeln, weil die Preise alles andere als astronomisch sind. "Versteigert wurden insgesamt 52 Bahnhöfe", teilte Sören Springer vom Auktionshaus Karhaus mit. Die Standorte liegen in ganz Deutschland verstreut –von Mecklenburg-Vorpommern bis nach Bayern.
Wer die Käufer sind und was sie mit den erworbenen Objekten vorhaben, wisse sein Haus nicht. Er könne sich aber vorstellen, dass kleinere Bahnhöfe wie der von Großzöberitz durchaus als Wohnhäuser ausgebaut werden und größere als Geschäftsgebäude.
Der Bahnhof von Großzöberitz ist ein unter Denkmalschutz stehender zweigeschossiger Klinkerbau, gebaut 1897, Die Nutzfläche beträgt 183 Quadratmeter, das Grundstück hat eine Größe von 939 Quadratmetern. In der Umgebung stehen überwiegend sanierte Einfamilienhäuser.
Das Gebäude in Muldenstein wurde 1956 gebaut, weist Vandalismusschäden auf und ist insgesamt stark sanierungsbedürftig. Es steht auf einem 2059 Quadratmeter großen Grundstück und hat eine Nutzfläche von 2143 Quadratmetern. Im Erdgeschoss befindet sich der ehemalige Bahnbereich mit Fußgängertunnel, einem Wartesaal und einer ehemaligen Mitropa-Gaststätte. Im Obergeschoss befindet sich ein Veranstaltungssaal mit einer Bühne.
Mitteldeutsche Zeitung Anhalt-Biterfeld, Ausgabe 07.07.2011, BITTERFELD/BERLIN/MZ/WKL