Schranke kommt weg
Deutsche Bahn lässt Bahnübergang bei Stumsdorf verschwinden
Viel Verkehr war dort eh nicht. War jedoch mal in Stumsdorf an der Hauptstraße der Bahnübergang defekt, gab es nördlich am „Bahnhaus“ noch diese Ausweichroute über die Gleise. Dann gingen dort die ansonsten geschlossenen Schranken nach oben und Kraftfahrer kamen über einen kurzen Umweg an ihr Ziel. Doch künftig wird es diese Möglichkeit nicht mehr geben – stattdessen aber eine andere.
Die Bahn erneut derzeit rund um Stumsdorf auf zwei Kilometern Gleise, Weichen, Oberleitungen. Alles neu also entlang der Schienen. An der Hauptstraße entsteht zudem bis Ende 2019 ein neuer elektronischer Bahnübergang, der dann den Schrankenwart obsolet werden lässt.
Ein Bahnübergang für den Landwirtschaftlichen Verkehr
Etwas weiter nördlich am Bahnkilometer 65,2 verschwinden die Schranken hingegen komplett und damit auch der Übergang über die Gleise. „Er wurde ausschließlich von landwirtschaftlich geprägtem Verkehr benutzt und eher gering frequentiert.
Der Straßenbaulastträger Stadt Zörbig beschied die erforderlichen Ersatzinvestitionen als unwirtschaftlich“, erklärte die Deutsche Bahn auf MZ-Nachfrage. Also einigten sich beide Seiten auf einen Rückbau, anstatt diesen Bahnübergang zu modernisieren.
Etwas Neues entsteht dort aber dennoch. Zwischen Stumsdorf und Göttnitz wird entlang der Gleise ein bisher unbefestigter Feldweg ausgebaut – als Alternative für den wegfallenden Bahnübergang. Laut Deutscher Bahn wird die rund ein Kilometer lange Straße dann für den landwirtschaftlichen Verkehr freigegeben. Der Start des Ausbaus erfolgt im zweiten Quartal des kommenden Jahres, wie das Unternehmen berichtet.
Brücke bei Göttnitz bekommt eine größere Bedeutung
Durch das Vorhaben erhält plötzlich eine Brücke bei Göttnitz eine größere Bedeutung. Das 2005 über die Gleise errichtete millionenschwere Bauwerk wird nun besser ans Verkehrsnetz angebunden. Bis dorthin führt dann die von der Bahn sanierte Straße. „Jetzt bekommt die Brücke bei Göttnitz sogar noch ein Sinn“ konstatierte im Zörbiger Stadtrat Bürgermeister Rolf Sonnenberger. Dort mussten die Räte noch der Vereinbarung zwischen der Bahn und der Stadt zustimmen. Das geschah einstimmig.
Wohlwissend, dass auf die Stadt keine Kosten zukommen. Die Bahn bezahlt zum einen das Entfernen der Schranken. Zum anderen übernehme es den Feldwegausbau.
Unterdessen treibt das Unternehmen in Stumsdorf die Umbauten weiter voran. Vor wenigen Wochen war der Bahnübergang wenige Tage gesperrt. Die Bahn ließ dort neue Gleise verlegen.
Zugreisende müssen zwischen Halle und Köthen auf Busse ausweichen
Auch am kommenden Wochenende gibt es Einschränkungen wegen der dortigen Bauarbeiten. Zugreisende müssen zwischen Halle und Köthen auf Busse ausweichen.
Die Bahn richtet von Freitag 22.15 Uhr bis Montag 1.30 Uhr einen Schienenersatzverkehr ein. Die Abfahrtszeiten der Busse stimmen mit denen der Bahn nicht überein.
Foto: André Kehrer / MZ Doppelte Barriere: Schon jetzt gibt es an dem Bahnübergang bei Stumsdorf kein Durchkommen mehr. |
Mitteldeutsche Zeitung „ Bitterfelder Zeitung“, Stumsdorf, MZ-Web 04.07.2017 von Stefan Schröter