Qualm am alten Bahnhof
FEUERWEHR In Zörbig mussten die Kameraden wiederholt Flammen bekämpfen. Thurländer Einwohner löscht seine Flammen selbst. Polizei ermittelt in beiden Fällen.
Kurz hintereinander schellten am Dienstag um 18.35 und 18.43 Uhr die Alarmglocken für die Feuerwehren aus Raguhn-Jeßnitz und Zörbig. In Klein-Leipzig bei Thurland war ein Gebäudebrand gemeldet, in Zörbig war eine Rauchentwicklung am alten Bahnhof zu sehen.
Für die Kameraden aus Raguhn, Jeßnitz, Quellendorf, Marke, Lingenau und Hinsdorf stand der Gebäudebrand in der Kleinleipziger Straße auf dem Melder. Dementsprechend groß war auch das Aufgebot an Brandbekämpfern.
Vor Ort stellte sich allerdings heraus, dass ein Hauseigentümer illegal Abfall verbrannt hatte. Der Mann habe den Kameraden den Zugang zum Grundstück verweigert und das Feuer selbst gelöscht. Die Polizei wurde zur Klärung des Sachverhaltes hinzugezogen. Danach konnten die Feuerwehrleute wieder in ihre Stützpunkte zurückkehren.
Passanten hatten aus dem Dachstuhl Rauch aufsteigen gesehen
Anders sah es auf dem Gelände des alten Bahnhofes in Zörbig aus. Passanten hatten aus dem Dachstuhl Rauch aufsteigen gesehen und die Feuerwehr alarmiert. Diese rückte mit den Kameraden aus Zörbig und Stumsdorf an.
Unter schwerem Atemschutz drang der erste Angriffstrupp in das Gebäude ein, um die Brandstelle zu suchen. Im Dachgeschoss sei man dann auch fündig geworden, so ein Feuerwehrmann. Mit der Drehleiter habe man von oben nach weiteren Brandnestern gesucht, konnte den Einsatz dann aber abbrechen.
Da das Gebäude schon viele Jahre leer stehe, könne man von Brandstiftung ausgehen, mutmaßt die Feuerwehr. Die Polizei war vor Ort und hat die Ermittlungen zur Brandursache aufgenommen. Auch die Zörbiger Familie, die das Bahnhofsgebäude schon vor einigen Jahren erworben hat, war vor Ort. Wie es mit dem maroden Gebäude, das an der ehemaligen Bahnlinie Bitterfeld - Stumsdorf liegt, nun weitergeht, konnte noch nicht geklärt werden.
„Wir haben bis jetzt noch keine Kenntnis, was mit dem Gebäude geschehen soll“
„Wir haben bis jetzt noch keine Kenntnis, was mit dem Gebäude geschehen soll“, sagt Zörbigs Bürgermeister Matthias Egert. Weder vom Eigentümer noch von der Bahn gebe es derzeit eine Aussage zur weiteren Verwendung des altehrwürdigen Gebäudes. Schon im Jahr 2013 habe es Versuche gegeben, dem Haus wieder Leben einzuhauchen. Von Wohnungen für Arbeiter und auch einem Biergarten auf dem Vorplatz war damals die Rede. Doch aus all diesen Vorstellungen ist nichts geworden.
Derzeit stelle die Ruine eine Gefahrenstelle dar, wissen Bürgermeister und Feuerwehrleute. Trotz verschlossener Türen und zugemauerten Fenstern könnten Brandstifter ins Haus gelangen und kokeln. Schon 2017 hatten Unbekannte im Dachgeschoss Feuer gelegt, das die Dielen teilweise beschädigt hatte. Auch damals bekämpfte die Feuerwehr die Flammen und verhinderte Schlimmeres.
Mitteldeutsche Zeitung „ Bitterfelder Zeitung“, Zörbig/Thurland/MZ von Michael Maul, 27.08.2020