Die Zörbiger Saftbahn

Pressemeldung vom 08.12.2020


Weichen für Kultur gestellt

LÄNDLICHER RAUM Verein erhält Finanzspritze aus Bundesgeldern und damit auch Sicherheit. Wofür das Geld eingesetzt wird.

Kultur in die Region bringen – das ist seit fast zwei Jahren das Ziel des Vereins „Freiraum Kunst und Kultur Bahnhof Tannepöls“. Nun wurden auf dem Weg zur festen Institution in Großzöberitz weitere Hürden genommen: Dank genehmigter Fördermittelanträge sind 14.625 Euro in die Kasse des Vereins gekommen.
Diese stammen aus dem Topf des Bundesprojekts „Land intakt – Soforthilfeprogramm Kulturzentren“. Außerdem ist seit Ende November der Kaufvertrag des Gebäudes unterzeichnet – das heißt, der Bahnhof Tannepöls gehört nun dem Verein.
Gregor Roth, der Vorsitzende, ist darüber erleichtert. „Wir können nun unter unsere Voraussetzungen arbeiten.“ Die bisherige Zwischennutzung mit ungeklärtem Ausgang sei jetzt einem guten Gefühl der Sicherheit gewichen. Doch es bleibt für den Verein noch einiges zu tun, schließlich sind das Haus und die umliegenden Räume noch lange nicht saniert. Dafür soll auch das Geld angewendet werden, erklärt Gregor Roth im Gespräch. Die Sanierungspläne stehen seit 2015 –unter anderem soll das Erdgeschoss barrierefrei werden. Schlafplätze für die Künstler, denen der Verein im Bahnhof Platz zum Arbeiten anbieten will, müssen entstehen. Firmen aus der Region will Roth dafür ins Boot holen, legt aber auch selbst bei der Renovierung Hand an.
„Die Bauplanung läuft in Abschnitten“, erklärt er. Vor dem Frühjahr 2021 wird das Bahnhofsgebäude für Kunstaktionen noch nicht zugänglich sein. Stattdessen soll zuerst der geplante nachhaltige Nutzgarten in den Fokus rücken: Hier wollen nicht nur die Vereinsmitglieder gärtnern, stattdessen soll sich das Projekt an alle Altersklassen in Großzöberitz und darüber hinaus richten. Altersübergreifend, vom Kitakind bis zu Seniorin, sollen hier Menschen am Hochbeet zusammenkommen. „Ich kann mir gut vorstellen, dass wir über das Projekt Begegnungen schaffen“, so der Vereinsvorsitzende. Auch da helfe es, dass der Bahnhof nun dem Verein gehört – nach außen bekannt machen, sei nun viel leichter.
Auch in der lokalen Kunstszene ist der Verein gut vernetzt. Bereits jetzt gibt es Pläne und Ideen, um das Festival „Osten – Neue Bitterfelder Wege“ teilzunehmen, das von Kulturschaffenden und Investoren wie Matthias Goßler ins Leben gerufen wurde und 2022 im Chemiepark stattfindet. Ein Theaterzug soll es sein, der während des zweiwöchigen Festivals zwischen Tannepöls und dem Chemiepark hin und her fährt. Die Schienen nicht nur als verbindendes Element zwischen den Kulturstätten, sondern auch Kultur unterwegs. Und vor Ort soll in Tannepöls dann auch etwas geboten werden. „Wir arbeiten gerade auf das Ziel Festival hin.“
20 Jahre lang hatte der Bahnhof Tannepöls im Dornröschenschlaf verbracht, 2019 hatte die erste Kunstaktion in den Räumen stattgefunden, damals wurde auch der Verein aus der Taufe gehoben. Die Mitglieder kommen aus allen Teilen Deutschlands und sind im Kultur- und Kunstbereich tätig.

Mitteldeutsche Zeitung „ Bitterfelder Zeitung“, Tannepöls/MZ von Andrea Dittmar, 08.12.2020

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