Lindenbäume mussten weichen
Baugebiet für 20 Grundstücke wird erschlossen... Neues Zörbiger Baugebiet mit emotionalen Meinungen wegen gefällter Linden.
Die Emotionen mancher Zörbiger Einwohner waren tief berührt, als rund 40 Lindenbäume dem neuen Baugebiet in der Wilhelmstraße weichen mussten. „In nicht allzuferner Zukunft sollen auf dem alten Bahngelände mitten in der Stadt neue Häuser entstehen, daher mussten die ehrwürdigen Linden gefällt werden“, beschreibt Zörbigs Bürgermeister Matthias Egert die Fällaktion. Lange Zeit wurde schon in der Planung überlegt, wie und ob die Bäume zu sichern sind, was an Ersatz gepflanzt werden muss, wie dieser harte Eingriff in das Jahrzehnte gewachsene Biotop möglichst klein halten kann. „Geplant ist, die Betonplatten der Straße in der Bauphase zu entfernen, Leitungen sollen gelegt werden, auch der gegenüberliegende Gehweg muss angefasst werden“, so Egert weiter.
Auch der Zörbiger Fachbereichsleiter für Bau und Gebäudemanagement Andreas Voss ist nicht erfreut. „Es stimmt mich auch traurig dass die Linden gefällt werden mussten, ich bin mit dem Anblick groß geworden, doch es ging nicht anders“, so Voss. Die 80 Jahre alten Bäume hätten zwar noch 20 bis 30 Jahre stehen können laut Voss, doch die Schädigungen im Kronenbereich und die Schäden durch die Wurzeln hätten einen Schutz der Bäume fast unmöglich gemacht.
Auch Egert gibt zu bedenken: „Die Linden zu schützen hätte das weitere Vorgehen unglaublich teuer gemacht, die Grundstücke hätten nicht vollständig hergestellt werden können, und dennoch bestand die Gefahr, dass in der Bauphase die Bäume hätten beschädigt werden können“, so der Zörbiger Bürgermeister.
Die Zörbiger Bürgerin Kerstin Nöhring meint: „Es ist traurig das mit anzusehen. Auch mit Verständnis für neuen Wohnraum, der Kahlschlag der in Zörbig betrieben wird, ist unbegreiflich. Es wird immer von Umwelt, Klima, CO2 gesprochen und dann wird hier abgeholzt als gäbe es kein Morgen.“ Matthias Egert hat für solche Meinungen Verständnis. „Eine grüne Stadt ist immer lebens- und liebenswert, wir werden vieles nachpflanzen.
Die ganze Flucht an der Bahnstrecke wird eine große Hecke bekommen – auch als Sichtschutz und Abgrenzung. Neue Bäume werden von uns an der Wilhelmstraße gepflanzt werden, auch die Grundstücksbesitzer werden neue Bäume pflanzen müssen. Dieser Eingriff ändert unser Stadtbild – das war vorab klar. Nichtsdestotrotz sind wir eine Stadt mit viel Grün und das wollen wir auch bleiben.“
Im neuen Zörbiger Wohngebiet in der Wilhelmstraße sollen 20 Wohngrundstücke entstehen.
Wochenspiegel Bitterfeld-Wolfen, Ausgabe KW 7/2021, Zörbig (ts), 19.02.2021