Heute letzte Fahrten der "Saftbahn"
Thema im Kreistag
Die Stilllegung der "Saftbahn" war am Donnerstag auch noch einmal Thema im Kreistag. Jutta Mädchen, Fraktionsvorsitzende von FDP/WL Sport/BSK und Kämmerin in Zörbig, fragte, wie der Kreis zu der Schließung steht. Der Kreis sei nicht zuständig, hieß es in der Antwort von Hans-Olaf Quasdorf, Sachgebietsleiter Wirtschaftsförderung im Landratsamt. Das Land schließe sie, weil sie zu teuer sei. Jährlich zahle es 1,5 Millionen Euro, damit auf der Strecke 120.000 Fahrgäste befördert werden. Für den Öffentlichen Personennahverkehr im Kreis gäbe es von gleicher Stelle 620.000 Euro und vom Kreis, von Wolfen und Bitterfeld noch einmal 900.000 Euro, mit denen 4,1 Millionen Passagiere befördert werden.
In den Anliegerkommunen wird derweil befürchtet, ihnen könnten in den kommenden Jahren die kosten für den zusätzlichen Busverkehr aufgebürdet werden. "Irgendwann bleibt das bei uns hängen, vielleicht schon nächstes Jahr", argwöhnt Andreas Voss, Leiter des Zörbiger Ordnungsamtes. "Diese Sorge ist unbegründet", entgegnet Quasdorf. Die Nasa zahle dem Kreis bis 2007 jährlich 260.000 Euro zusätzlich für die Busse zwischen Bitterfeld und Stumsdorf. Eine offizielle Abschiedsfahrt soll es auf der "Saftbahn" nach den Worten von Sebastian Herbsleb von "Pro Bahn" heute nicht geben. Allerdings seien alle Züge geschmückt
K o m m e n t a r
Antwort schuldig
Von Birger Zentner
Nicht zuständig! Das ist ein traumhaftes Argument, wenn man es denn hat. Der Landkreis hatte es, als im Kreistag das Ende der "Saftbahn" thematisiert wurde. Zuständig für den schienengebundenen Nahverkehr ist eben das Land. Und dazu gab es vom zuständigen Sachgebietsleiter nicht eine technische Erklärung in Form von Kostenaufstellungen, warum die Nasa die Fahrten einstellt.
Doch das war nicht das Ziel der Fragestellung. Da ging es um die politische Haltung des Kreises zu der Sache, um den politischen Willen, sich dieses Themas, das alle Kommunen an der Strecke bewegt, anzunehmen.
Da kann es nicht sein, dass Landrat Uwe Schulze mit einem Kopfnicken auf den auf der Galerie sitzenden Sachgebietsleiter verweist. Was akzeptabel ist, wenn es eben nur um technische Details geht, ist inakzeptabel, wenn von eine, Kreistagsmitglied die Haltung hinterfragt wird.
Insofern blieb Schulze die Antwort schuldig.
Mitteldeutsche Zeitung Bitterfeld