Zufalls-Fahrgast darf nicht stehen bleiben
Regelung beim Rufbus-Verkehr - Wird Bestellfrist verkürzt?
Die beiden Fahrgäste hatten einfach Pech. In Sandersdorf warteten sie auf den Bus nach Bitterfeld, doch statt einer Linienfahrt kam nur ein Rufbus. Der hielt zwar, doch alle Plätze waren schon besetzt. \"Wenn noch frei gewesen wäre, hätte man sie dann mitnehmen müssen, auch wenn sie nicht bestellt haben?\", fragt Ernst Schlenz aus Zörbig, der in besagtem Bus saß und die Szene beobachtete.
Der Zörbiger verweist darauf, dass gerade auf der ehemaligen \"Saftbahn\"-Strecke zwischen Bitterfeld und Stumsdorf das Rufbus-Angebot noch neu ist. \"Nicht jeder wird davon wissen.\" Da gehe es nicht an, Zufalls-Fahrgäste stehen zu lassen.
Hans-Jürgen Wolf gibt Schlenz Recht. Zwar komme es \"nur in einem von zehn Fällen\" vor, dass jemand an der Haltestelle stehe, der den Rufbus nicht bestellt habe, sagt der Betriebsleiter des Regionalverkehrs RVB. \"Aber wenn das so ist, sind unsere Fahrer und
auch die von uns beauftragten Subunternehmen, gehalten, die Leute mitzunehmen.\" Vorausgesetzt natürlich, im Bus-oder im Taxi, das oft als Rufbus eingesetzt wird, sei noch Platz frei. Wolf geht allerdings davon aus, dass das Rufbus-Angebot zwischen
Zörbig und Stumsdorf ausreichend bekannt gemacht worden ist.
Er kündigte Gespräche mit der Landes-Nahverkehrsservice GmbH (Nasa) über eine weitere Verbesserung an. Bisher muss der Rufbus für die Zeit zwischen fünf und neun Uhr am Vortag bestellt werden. \"Hier wollen wir kundenfreundlicher werden.\"
Offenbar strebt der RVB eine kürzere Bestellfrist an. Wolf wollte sich unter Hinweis auf die noch ausstehenden Gespräche dazu nicht weiter äußern. Die Nasa muss mitreden, weil sie Auftraggeber des Bahn-Ersatzverkehrs mit Bussen ist.
Mitteldeutsche Zeitung