Zörbig braut Bio-Alkohol
Sauter plant Anlage - Chance für -Saftbahn-?
Erst Bio-Diesel, bald Bio-Alkohol. Die Unternehmensgruppe Sauter, die in den Mitteldeutschen Umesterungswerken im Chemiepark bereits Diesel aus Rapsöl herstellt, will expandieren. Im Zörbiger Industriegebiet soll eine Anlage zur Herstellung von Bio-Ethanol entstehen. \"Der Genehmigungsantrag ist in Arbeit\", sagte Geschäftsführer Claus Sauter am Dienstag der MZ. Im Dezember will der Geschäftsmann die Papiere beim Regierungspräsidium einreichen.
Bio-Ethanol wird aus Getreide gewonnen, \"wir nutzen also nachwachsende Rohstoffe\", sagte Sauter. Das Produkt dient als Kraftstoffzusatz für Vergasermotoren. Die Zörbiger Anlage ist nach Sauters Angaben die erste ihrer Art in Deutschland. Der Grund: Noch lohne es sich nicht, hierzulande BioEthanol herzustellen, weil der Stoff mit Mineralölsteuer belegt ist. Zum 1. Januar kommenden Jahres solle diese Schranke aber fallen.
Sauter will in das Werk zwischen 30 und 35 Millionen Euro investieren und 50 Arbeitskräfte beschäftigen. Sie sollen aus 50 000 Tonnen Getreide pro Jahr 25 000 Tonnen Bio-Alkohol herstellen. Der müsse mit Zusatzstoffen aufbereitet werden, so dass ebenfalls 50 000 Tonnen im Jahr heraus kämen.
Damit könnte die Investition auch eine Chance sein für die \"Saftbahnstrecke\" Bitterfeld-Stumsdorf, auf der seit Anfang Oktober kein Zug mehr fährt. Sauter: \"Wir werden große Mengen bewegen, deswegen bevorzugen wir den Transport mit der Bahn.\" Er bestätigte, dass es bereits Gespräche mit der Leipziger Sachsenbahn GmbH gegeben habe.
Das private Bahn-Unternehmen hat sich bei der Bahn AG um die Schienenstrecke beworben, die bis zum kommenden Sonnabend ausgeschrieben ist (die MZ berichtete). Sachsenbahn-Geschäftsführer Antonio Moscato hatte bereits in einer Pressemitteilung erklärt: \"Unternehmensgruppe Sauter unterstützt die Reaktivierung der ,Saftbahn\'\". Doch eine Entscheidung ist noch gar nicht gefallen. \"Am kommenden Dienstag haben wir ein Gespräch bei der Bahn\", sagte Moscato am Dienstag.
Er gab sich optimistisch, den Zuschlag zu erhalten. \"Ich bin mir sicher, dass niemand anders die Strecke betreiben will.\" Die Frage sei nicht der Kaufpreis, \"sondern ob das Land unser Konzept mitträgt\". Moscato sagte, er wolle für die auf zwei Millionen Euro veranschlagte Sanierung der Strecke öffentliche Gelder haben, zum Beispiel aus Regionalisierungsmitteln, die das Land für den Schienen-Nahverkehr ausgibt, oder aus der ABM-Förderung. Doch Harald Kreibich, Sprecher im Verkehrsministerium, erklärte am Dienstag, es gebe zwar Kontakt zur Sachsenbahn. \"Aber ein offizielles Angebot im Sinne eines Konzeptes liegt uns nicht vor.\" Moscato dazu: \"Ich habe es am Montag mit der Post verschickt.\"
Mitteldeutsche Zeitung