Die Zörbiger Saftbahn

Pressemeldung vom 13.04.2003


Die Bahnhofsrestaurationen "Zum Empfangshaus" in Stumsdorf

Stumsdorf hatte mit seinem Bahnhof, dem ersten im Kreis Bitterfeld, ab seiner Eröffnung am 22. Juli 1840 einen großen Zustrom von Reisenden.

Diese kamen aus einem großem Umkreis mit der Postkutsche bis hierher um mit dem "Dampfzug" bequemer und schneller in die großen Städte Halle, Leipzig, Dresden, in Gegenrichtung Cöthen, Magdeburg und ab 1841 über Cöthen, Dessau bis nach Berlin weiter reisen zu können.

Mit der Eröffnung des Bahnhofs wurde fast gleichzeitig 1840 von dem Maurermeister Conrad aus Zörbig und dem Gutsbesitzer Püttmann aus Löbersdorf die Eisenbahn-Restaurationen zu Stumsdorf erbaut.

Laut Eintragung: Zörbig, 23.4.1845 besitzt Conrad die Restauration und verkauft sie an den Restaurationswirt Johann Gottfried Gehre. Das "Etablissement" wird Empfangshaus oder Landhaus genannt.

In dem Gebäude befand sich ein großer Saal mit Nebenräumen, zwei Gastzimmer mit Theke und Billardtisch, Küche, Wirtshaus, vor dem Gebäude befand sich eine Fuhrwerks-Waage. Über dem Saal befanden sich sechs Hotelzimmer mit besonderem Eingang vom Nebengebäude aus.

Johann Gottlieb bewirtschaftet die Restauration bis 1856, er übergibt sie seinem Sohn Johann Christian Christoph Ludwig Gehre.

Dieser wird später aber "Pächter" genannt und ein Christian Schulze ist der Besitzer. von diesem Christian Schulze, der als Ehefrau eine geb. Ohme hat, ging 1864 die Restauration an Friedrich Wilhelm Roesen "den Kläger" über. Friedrich Wilhelm Roesen hatte auch eine geb. Ohme geheiratet! Von nun an nennt sich die Restauration "Roesens Hotel".

Am 29.7.1943 wurde das gesamte Grundstück an die Deutsche Reichsbahn verkauft, da die Fortführung der Gastwirtschaft mit Ländereien usw. für die vorhandenen erben wegen fehlender Vorbildung nicht möglich war.

Das Hotelgebäude ist 1952 abgerissen worden, an seine Stelle ist ein 3-Familien-Haus von der deutschen Reichsbahn 1954 erbaut worden.

Das Nebengebäude, ehemaliger Hotelzimmer-Eingang und Wohnungen der Bediensteten ist 1996 verkauft worden. Das Scheunen- und Stallgebäude, erbaut 1840, beim Verkauf 1943 schon als sehr baufällig bezeichnet, hat ohne großen Schaden noch bis zum Abriss Ende 1995 gestanden. (Auszug)

Gemeindezeitung der Verwaltungsgemeinschaft Zörbig, Amtsblatt "Zörbiger Bote", Ausgabe 04/03, 13.04.03

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