Die Zörbiger Saftbahn

Pressemeldung vom 04.11.2003


Steigen die Kommunen ein?

Zörbig: Brauchen aber Fördermittel - Regiobahn auf Rückzug

Für die Saftbahn gibt es einen neuen Interessenten: Ansässige Kommunen tragen sich mit dem Gedanken einzusteigen. "Wir prüfen, ob eine Übernahme in kommunale Beteiligung möglich wäre", bestätigte der Zörbiger Ordnungsamtsleiter Andreas Voß entsprechende Informationen der MZ. Die Bahn AG gewährt unterdessen Aufschub: Bis Ende Juni kommenden Jahres will sie Gleise, Signale und andere technische Anlagen nicht abbauen.

Diese Zusage trifft das Unternehmen in einem Brief an die Stadt Zörbig. Wie Bürgermeister Rolf Sonnenberger (parteilos) sagte, werde darin auch die Möglichkeit angedeutet, die Strecke als Anschlussbahn nur für den Güterverkehr zu betreiben. Sonnenberger: "Damit wären die technischen Anforderungen niedriger, die Bahn könnte ein günstigeres Angebot als bisher unterbreiten." Die Bahn selbst äußerte sich mit Hinweis auf das laufende Verfahren nicht.

Wie eine kommunale Betreibergesellschaft aussehen könnte, ist aber völlig offen. Neben Zörbig und Stumsdorf (das im kommenden Jahr ohnehin eingemeindet wird) hat auch Bitterfeld an Gesprächen dazu teilgenommen. Sonnenberger will jetzt auch mit Sandersdorf sprechen und mit Unternehmen, die Interesse am Transport auf der Schiene haben könnten.

Voß stellte aber klar: "Ohne Fördermittel geht das überhaupt nicht." Nach Darstellung von Sebastian Herbsleb von Pro Bahn Zörbig könnten sie aus dem Landesprogramm "Förderung der regionalen Wirtschaftsstruktur" kommen. Eine andere Möglichkeit sei es, Geld vom Bund aus dem so genannten Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz zu beantragen.

Die Regiobahn Bitterfeld, die sich auch um die Strecke beworben hatte, hat sich derweil zurückgezogen. "Zurzeit stünden den Kosten keine Einnahmen gegenüber" begründete Geschäftsführer Michael Meinhardt gegenüber der MZ den Schritt, der sich bereits vor einigen Wochen angedeutet hatte. Für die Regiobahn allein sei die Übernahme deshalb kein Thema. Zusammen mit den Kommunen sei aber ein Engagement vorstellbar. "Zumindest in der Weise, dass wir Know-how bereitstellen." Die Leipziger Sachsenbahn beharrt auf ihrer Forderung, die Strecke nur zusammen mit der Linie Bad Schmiedeberg-Bad Düben-Eilenburg zu übernehmen.

Mitteldeutsche Zeitung, Zörbig/MZ, Alexander Schierholz, 05.11.2003

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